Mit einem Einspielergebnis von über 400 Millionen Dollar ist Quentin Tarantinos Western-Revisionismus „Django Unchained“ (2012) der finanziell erfolgreichste Film seiner Karriere. Gleichsam Historienfilm und Rachefeldzug und angereichert mit Tarantinos gewohnt ikonischen Dialogen, traf der Stoff unverkennbar einen Nerv beim Publikum. Weitgehend positiv von der Kritik aufgenommen, gab Tarantino mit seiner lose inspirierten Neubearbeitung des Sergio-Corbucci-Klassikers „Django“ aus dem Jahr 1966 allerdings auch Anlass zu hitzigen Diskussionen.
Da ist zum einen der dem Vorbild um nichts nachstehende Einsatz expliziter wie exzessiver Gewalt, die, wie schon bei „Inglourious Basterds“, der verspielt-revisionistische Umgang mit einem dunklen Kapitel der modernen Geschichte und nicht zuletzt die provokante Sprache (das N-Wort etwa fällt mehr als 100 Mal im Laufe des Films).
Eine ungewöhnlich laute Stimme in diesem medialen Echo hatte dann ausgerechnet Donald Trump. Im Jahr 2013, also noch Jahre, bevor er schließlich als republikanischer Präsidentschaftskandidat ins Rennen ziehen würde, postete Trump auf Twitter (heute X) Folgendes: „Django Unchained ist der rassistischste Film, den ich je gesehen habe“ – und rundete das Ganze noch nonchalant mit „It sucked“ ab. Ein Ausdruck, der hier wohl keiner Übersetzung bedarf.
Kulturkampf auf offener Bühne
Seit Trumps ‚Kritik‘ sind bereits einige Jahre ins Land gezogen, doch es wäre wohl kurzsichtig, diesen Kommentar nicht als einen der Vorboten des rechtskonservativen Kulturkampfes gegen die sogenannte Wokeness zu sehen, der seither nicht nur in den USA den öffentlichen Diskurs bestimmt. Hollywoods Filmindustrie, die eigentlich als Speerspitze der Demokraten und des Liberalismus gilt, hat sich über die Jahre wiederholt weitgehend gegen Donald Trump ausgesprochen und sich damit keine freundschaftliche Beziehung zu dessen Administration geschaffen.
Was genau Trump dazu bewogen haben mag, Tarantinos „Django“ Rassismus zu unterstellen, bleibt bis heute unklar, hat Trump diese Kritik doch nie weiter ausgeführt. Doch dass er ausgerechnet jenen Tarantino-Film mit einem solchen Urteil versieht, der sich explizit mit rassistischer Gewalt auseinandersetzt, sorgte vielerorts für Stirnrunzeln. Letztlich versandete die Trump'sche Kritik jedoch im Nichts. Für Christoph Waltz hingegen bedeutete die Rolle des Dr. King Schultz den zweiten Oscar-Gewinn in Folge.
Auch 2024, mehr als zehn Jahre später, übte sich Trump einmal mehr an lautstarker Kritik an einem Hollywood-Film. Kein Wunder, stand er in Ali Abbasis „The Apprentice“ doch selbst im Zentrum der Handlung. Und das, gespielt von Sebastian Stan, nicht immer in schmeichelhafter Weise. Mehr zu dem kontroversen Film – und welche Hollywood-Legende beinahe Regie geführt hätte – erfahrt ihr im nachfolgenden Artikel:
Dieser kontroverse Oscar-Anwärter wäre beinahe Clint Eastwoods letzter Film geworden: Donald Trump beschimpfte die Macher als "menschlichen Abschaum"