"Das ist kein Schauspiel!": Dieser "Der Soldat James Ryan"-Star war sich sicher, dass er Steven Spielbergs Weltkriegs-Epos ruiniert
Michael Bendix
Michael Bendix
-Redakteur
Schaut pro Jahr mehrere hundert Filme und bricht niemals einen ab. Liebt das Kino in seiner Gesamtheit: von Action bis Musical, von Horror bis Komödie, vom alten Hollywood bis zum jüngsten "Mission: Impossible"-Blockbuster.

„Der Soldat James Ryan“ war 1998 ein riesiger künstlerischer und kommerzieller Erfolg. Doch er führte bei einem der Stars fast zum Nervenzusammenbruch. Die ganze Geschichte erfahrt ihr hier.

Schaut man sich heute den Cast von „Der Soldat James Ryan“ an, wirkt Steven Spielbergs mit fünf Oscars ausgezeichnetes Weltkriegs-Epos ganz schön starbesetzt. Immerhin spielt nicht nur Tom Hanks den im Mittelpunkt stehenden Captain John H. Miller, der ein kleines Rettungskommando hinter den feindlichen Linien anführt, um einen verschollenen Fallschirmjäger nach Hause zu bringen. In weiteren Rollen tummeln sich Namen wie Matt Damon, Vin Diesel, Paul Giamatti oder Bryan Cranston.

Doch bis auf Tom Hanks handelte es sich bei sämtlichen Darstellern noch nicht um Superstars. Matt Damon hatte seinen Durchbruch mit „Good Will Hunting“ gerade erst hinter sich, Vin Diesel war drei Jahre vom ersten „Fast & Furious“-Kracher entfernt, Paul Giamatti hielt sich mit winzigen Nebenrollen über Wasser, und seine Serienerfolge mit „Malcolm mittendrin“ und „Breaking Bad“ waren für Bryan Cranston Zukunftsmusik.

Dieser Schauspieler hatte bei "Der Soldat James Ryan" eine schwere Zeit

Sie alle waren jedoch schauspielerfahrener als Edward Burns, der in „Der Soldat James Ryan“ als Pvt. Richard Reiben eine größere Nebenrolle übernahm. 1993 drehte der Autodidakt mit eigenem Geld, größtenteils im Haus seiner Eltern und sich selbst in der Hauptrolle die Komödie „Kleine Sünden unter Brüdern“ – die ihn erstaunlich weit brachte.

So wurde er in seiner Funktion als Regisseur mit dem Großen Preis der Jury des einflussreichen Sundance Festivals ausgezeichnet. Mit dem neu gewonnenen Renommee und der Schützenhilfe von Hollywood-Legende und Sundance-Gründer Robert Redford, der als ausführender Produzent fungierte, war es ihm möglich, seinen nächsten Film mit größerem Budget zu realisieren – die Beziehungskomödie „She's The One“, in der er an der Seite von Cameron Diaz und Jennifer Aniston zu sehen war.

Burns konnte zwar auf einen so rasanten wie eindrucksvollen Aufstieg in der Filmbranche zurückblicken, doch da er fast alle seine vorherigen Projekte in Eigenregie verantwortet hatte, war er es nicht gewöhnt, Anweisungen entgegenzunehmen oder sich vor anderen für sein Schauspiel rechtfertigen zu müssen. Somit war der 59-Jährige ganz schön eingeschüchtert, als er es am Set von „Der Soldat James Ryan“ plötzlich mit Hollywood-Giganten wie Tom Hanks und Steven Spielberg zu tun hatte!

Edward Burns als Pvt. Richard Reiben in Universal Pictures
Edward Burns als Pvt. Richard Reiben in "Der Soldat James Ryan".

Direkt am ersten Drehtag versuchte Hanks ihn aufzumuntern, wählte dafür allerdings die falschen Worte: „Ich habe dich schon mal spielen sehen – und das da ist kein Schauspiel!“, soll der oscargekrönte „Philadelphia“- und „Forrest Gump“-Star zu Burns gesagt haben. Gemeint war: Ich weiß, dass du es besser kannst, also entspann dich ruhig! Doch bei dem ohnehin verunsicherten Burns verstärkte der Satz nur die Selbstzweifel – und warf ihn am Set noch weiter aus der Bahn.

„Ich hatte Angst“, gab der „Liebe braucht keine Ferien“-Darsteller später in einem Interview zu (via Far Out Magazine). „Das ist mein erster richtiger Schauspieljob. Ich schaue über das Set – und da steht Steven Spielberg hinter der Kamera. Dann höre ich ‚Action‘ – und ich habe die erste Zeile. Ich mache zwei Schritte, drehe mich um – und sehe nicht Captain Miller, sondern Tom Hanks. Und in dem Moment trifft es mich. Ich versuche, meinen Satz zu sagen, aber meine Hände zittern, meine Stimme bricht – es ist furchtbar.“

Burns führt seine Erfahrungen weiter aus: „Ich höre: ‚Cut! Noch mal!‘ Zweiter Take. Action. Jetzt ist es noch schlimmer. Ich bin völlig in meinem Kopf gefangen und liefere eine katastrophale Performance ab. Und dann sagt Tom: ‚Alter, entspann dich, okay? Du schaffst das!‘ Dritter Take – wieder ein Reinfall. Jetzt macht sich Tom langsam Sorgen.“

Schließlich überwand Burns doch noch seine Nervosität und brachte die Szene irgendwie zu Ende – nur um später festzustellen, dass sie es überhaupt nicht in die finale Schnittfassung geschafft hatte und all die Strapazen letztlich umsonst waren. Die Szenen, in denen er tatsächlich zu sehen ist, brachte er allerdings souverän über die Bühne – und ruinierte selbstverständlich nicht, wie zwischenzeitlich befürchtet, den ganzen Film. „Der Soldat James Ryan“ wurde schließlich nicht nur mit Preisen überhäuft, sondern wurde nach „Armageddon“ auch zum zweiterfolgreichsten Film des Jahres 1998.

Wenn ihr übrigens wissen wollt, warum mehrere Schauspieler kurz davor waren, den Film zu verlassen – und wie Tom Hanks sie davon abhielt –, dann lest direkt im folgenden Artikel weiter:

"In 20 Jahren werdet ihr Gott dafür danken": So hat Tom Hanks verhindert, dass reihenweise Stars aus einem Kriegsfilm von Steven Spielberg flüchten
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