"Mein einziges Bedauern": Michael Caine trauert bis heute um den "besten Film, den ich nie gedreht habe"
Michael Bendix
Michael Bendix
-Redakteur
Schaut pro Jahr mehrere hundert Filme und bricht niemals einen ab. Liebt das Kino in seiner Gesamtheit: von Action bis Musical, von Horror bis Komödie, vom alten Hollywood bis zum jüngsten "Mission: Impossible"-Blockbuster.

In den 1980er-Jahren wäre es fast zu einer Zusammenarbeit zwischen Michael Caine und einer absoluten Regie-Ikone gekommen. Doch das Projekt scheiterte – woran der „The Dark Knight“-Star noch heute zu knabbern hat.

Warner Bros.

Es ist fast zwei Jahre her, dass sich mit Michael Caine einer der ganz Großen der Branche aus dem Rampenlicht verabschiedete. Der Ruhestand sei ihm allerdings von Herzen gegönnt: Immerhin war er zu diesem Zeitpunkt bereits 90 Jahre alt!

Bis zur selbstgewählten Schauspiel-Rente stand Caine fast 70 (!) Jahre lang auf der Bühne und vor der Kamera. Bereits in den 1960er-Jahren avancierte er mit Filmen wie „Zulu“ oder „Der Verfüher läßt schön grüßen“ zu einem gefragten Charakterdarsteller. Zugleich bekam er sogar seine eigene Filmreihe – in „Ipcress – Streng geheim“ (1965) trat er erstmals als Harry Palmer in Erscheinung, der als eine Art „Anti-Bond“ konzipiert wurde.

Auch in den folgenden Jahren und Jahrzehnten feierte Caine zahlreiche Erfolge: Für „Hannah und ihre Schwestern“ (1986) sowie „Gottes Werk und Teufels Beitrag“ (1999) erhielt er je einen Oscar als Bester Nebendarsteller – und Mitte der Nullerjahre wurde er zu einem der Lieblingsschauspieler von Hit-Regisseur Christopher Nolan („The Dark Knight“, „Inception“), wodurch er auch bei einer neuen Generation von Filmfans große Bekanntheit erlangte.

Viel zu bereuen hat Michael Caine also nicht – und selbst einigen seiner größten Flops kann er noch positive Seiten abgewinnen. Und doch gibt es ein Versäumnis, das den Briten bis heute verfolgt – er spricht sogar von dem „so ziemlich einzigen Bedauern“ seiner Karriere! (via Far Out Magazine)

Michael Caine war kurz davor, mit einer absoluten Regie-Ikone zu drehen ...

In seinen Memoiren „Blowing The Bloody Doors Off*“ hat die lebende Hollywood-Legende enthüllt, um welches geplatze Projekt es geht. So habe ihn 1963 im Zuge einer Aufführung von James Saunders' Bühnenstück „Next Time I'll Sing To You“ niemand Geringeres als „Citizen Kane“-Schöpfer Orson Welles angesprochen.

„Er sagte einige nette Dinge über meine Darbietung was mich ziemlich überwältigte – und dann ging er wieder“, erinnert sich Caine. Doch tatsächlich entstand aus dieser Begegnung schon bald eine Freundschaft – und Jahre später wandte sich Welles mit folgenden Worten an den späteren „Dressed To Kill“-Darsteller: „Es gibt ein Projekt, das wir zusammen machen sollten.“

... doch ihr Projekt kam nie zustande!

Die Regie- und Schauspiel-Ikone wollte Welles für eine Leinwand-Adaption von Ronald Harwoods Theaterstück „The Dresser“ verpflichten. Caine hätte den titelgebenden Ankleider spielen sollen, der sich aufopferungsvoll um einen alternden Schauspieler kümmert, der nur noch „Sir“ genannt werden will.

„Ich kannte und liebte das Stück und sagte sofort Ja“, so Caine. „Ich fand, dass das ein großartiges Projekt für uns sein würde. Doch leider kam es nie zustande.“ Der Grund dafür war, dass Welles von Albert Finney und Tom Courtenay ausgestochen wurde, die sich nicht nur die Rechte an dem Stück sicherten, sondern auch Autor Harwood höchstpersönlich mit einem Drehbuch beauftragten.

Ein ungleiches Paar“, so der deutsche Verleihtitel, kam im Jahr 1983 unter der Regie von Peter Yates („Bullitt“) in die Kinos und brachte sowohl Finney als auch Courtenay Nominierungen für einen Academy Award ein. Auch als Bester Film ging die Literaturverfilmung ins Oscar-Rennen.

Ein ungleiches Paar
Ein ungleiches Paar
1 Std. 38 Min.
Von Peter Yates
Mit Albert Finney, Tom Courtenay, Edward Fox

„Manchmal denke ich sehnsüchtig an die Orson-Welles/Michael-Caine-Version zurück“, schreibt Caine – der sogar noch weitergeht und „The Dresser“ als den besten Film bezeichnet, den er nie gedreht habe. Doch zum Glück kann sich der Schauspieler damit trösten, in vielen Filmen mitgespielt zu haben, auf die er stolz ist – ganz besonders auf ein „Fest für die Sinne“ aus dem Jahr 2015, wie ihr im folgenden Artikel nachlesen könnt:

"Das Beste, was ich je gemacht habe": Dieses "Fest für die Sinne" bezeichnet Michael Caine als den Lieblingsfilm seiner Karriere

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