Mit den Jahren sind Romanverfilmungen zum festen Kern der Schauspielkarriere von Saoirse Ronan geworden: Angefangen hatte es mit Joe Wrights Drama „Abbitte“, in dem Ronan an der Seite von Keira Knightley ein junges Mädchen spielte, deren gewaltige Lüge fatale Folgen hat. Es folgten weitere Adaptionen wie Peter Jacksons „In meinem Himmel“, Greta Gerwigs „Little Women“ und „Am Strand“, der wie „Abbitte“ ebenfalls auf einem Roman von Ian McEwan basierte.
In dieser Zeit hat Ronan offenbar auch selbst ein Faible für spannende Romane entwickelt, den sie zu nutzen weiß: Vor einigen Jahren entdeckte sie den autobiografischen Roman „Nachtlichter“ der schottischen Autorin Amy Liptrot und trieb eine Verfilmung voran, für die sie in der deutschen Filmemacherin Nora Fingscheidt („Systemsprenger“, „The Unforgivable“) eine Kollaborateurin fand. Das aus dieser Zusammenarbeit entstandene Drama „The Outrun“ kann ab sofort auf Netflix gestreamt werden.
Darum geht es in "The Outrun"
Als junge Uni-Absolventin lebt Rona (Saoirse Ronan) in London, was ihr aber nicht gut zu tun scheint: Mit den Jahren hat sie eine Alkoholsucht entwickelt, die auch ihrem Umfeld auffällt und immer wieder zu harschen Abstürzen führt. Um trocken zu werden, zieht Rona zunächst zurück zu den schottischen Orkneyinseln, auf denen sie aufgewachsen ist. Doch auch dort findet sie keine Ruhe: Ihre religiöse Mutter (Saskia Reeves) meint mit der Bibel helfen zu können, während ihr Vater (Stephen Dillane) sich in einen Wohnwagen zurückgezogen hat und versucht, mit seiner bipolaren Störung fertigzuwerden.

Lediglich ihre Arbeit für die Royal Society for the Protection of Birds bringt der studierten Biologin Rona die ersehnte Ablenkung von ihrer stets schwelenden Alkoholsucht. Als jedoch ein weiterer Absturz folgt, beschließt Rona, sich noch tiefer in die schönen Landschaften Schottlands zu flüchten: Sie bezieht eine kleine Hütte auf der nördlich der Orkneys gelegenen und von nur wenigen Menschen bewohnten Insel Papa Westray – in der Hoffnung, ein für allemal der destruktiven Macht ihrer Sucht zu entkommen.
Nicht rund, aber bewegend
Wie Björn Becher auch in seiner Filmstarts-Kritik hervorhebt, hätte der nicht chronologisch erzählte „The Outrun“ etwas runder geraten können, „aber Saoirse Ronan und tolle Bilder machen das zumindest phasenweise wett.“
Die Aufnahmen einer aufgewühlten, lebendigen Landschaft sind Fingscheidt wirklich gelungen und trotz Längen erzählt „The Outrun“ eine bewegende Geschichte über den mühsamen Weg aus dem Alkoholismus. Wer angesichts dieses relevanten Themas mit etwas inszenatorischer Wirrnis fertigwerden kann, dem sei „The Outrun“ herzlich empfohlen.
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