Ich werde im Nachhinein das Gefühl nicht los, dass es sich bei World War Z um einen Film der verpassten Möglichkeiten handelt. Speziell in der zweiten Hälfte wird es dem Zuschauer zu einfach gemacht.
Der Film startet sensationell. Der Ausbruch der Zombie-Apokalypse, die eine völlig überraschte Welt aus heiterem Himmel trifft, ist perfekt in Szene gesetzt. Orientierungslosigkeit, Fassungslosigkeit, Entsetzen, Angst und Wahnsinn treffen die Menschheit wie eine Keule. Man kann tatsächlich leibhaftig fühlen, wie es wäre, wenn die Welt von einer auf die andere Sekunde aus den Angeln gehoben würde.Gänsehaut pur. Das ist schon großes Kino.
Aber dann gibt der Film auf einmal nach, erliegt den zu großen Verlockungen, die das Mainstream-Kino zu bieten hat. Da gibt es mal wieder die Marines, den sympathischen Held, das ganze überflüssige wenig zuträgliche Familiengewäsch, die ganze wohlige Vorhersehbarkeit, die einen doch wieder durchatmen lässt. Nach 30 Minuten kann man sich endlich wieder seiner Popcorn-Tüte bemächtigen.
Das ganze doch recht vorhersehbare Einerlei wird allerdings immer wieder durch brilliante Sequenzen unterbrochen. Die beängstigende Darstellung des Infernos in der Jerusalem-Sequenz sucht ihresgleichen. Der Showdown in Wales ist atemberaubend spannend in Szene gesetzt. Aber irgendwie fehlt die erzählerische Dichte der Anfangssequenz.
Angenehm fand ich hingegen die Tatsache, dass der Film sich konsequent weit entfernt hält von ausufernden Gore-Effekten, die man gefühlt schon Tausendfach gesehen hat.
Brad Pitt macht seine Sache gewohnt gut. Er ist einfach ein grandioser Schauspieler, der in jeder Rolle in nahezu jedem Genre zu gefallen weiß. Vielleicht ist aber genau diese Tatsache das Problem des Films. In einem Horror-Szenario wie es World War Z darstellt, ist eigentlich kein Platz für übermenschliche Helden.
Wie auch immer. Der Streifen ist gut. Aber leider nicht so brillant wie er hätte werden können, wenn man keine Zugeständnisse an das klassische Hollywood-Kino gemacht hätte. Man geht als Zuschauer am Ende zufrieden nach Hause. Aber irgendwann auf dem Heimweg fällt einem auf, dass man genau das nach der Ansicht eines Zombie-Schockers eigentlich nicht sein wollte.