So anders sollte "Karate Kid" ursprünglich aussehen – mit dieser Kino-Legende als Mr. Miyagi!
Björn Becher
Björn Becher
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Seit mehr als 20 Jahren schreibt Björn Becher über Filme und Serien. Hier bei FILMSTARTS.de kümmert er sich um "Star Wars" - aber auch um alles, was gerade im Kino auf der großen Leinwand läuft.

Aktuell läuft „Karate Kid: Legends“ in den Kinos und zeigt, dass die Filmreihe auch mehr als 40 Jahre nach ihrem Auftakt „Karate Kid“ noch viele Fans hat. Wäre alles nach Plan gelaufen, würde es das Franchise aber womöglich gar nicht geben.

Pat Morita ist untrennbar mit der Rolle des weisen Karate-Meisters Mr. Miyagi verbunden. Seine Darstellung in „Karate Kid“ brachte ihm 1985 sogar eine Oscar-Nominierung als bester Nebendarsteller ein. Und obwohl der aktuell in den Kinos laufende „Karate Kid: Legends“ größtenteils für sich alleine steht und ohne vorherige Kenntnis verständlich ist, lassen es sich die Verantwortlichen aus gutem Grund nicht nehmen, den 2005 verstorbenen Morita als Mr. Miyagi mithilfe alter Aufnahmen zumindest kurz auftreten zu lassen.

Doch eigentlich sollte ein ganz anderer Schauspieler diese ikonische Figur verkörpern und von Pat Morita wollten die Verantwortlichen gar nichts wissen.

Superstar Toshiro Mifune war die erste Wahl

Entworfen wurde die Figur des Mr. Miyagi bereits mit einem festen Schauspieler im Kopf: Die japanische Kino-Legende Toshirō Mifune war für die Rolle eingeplant. Der gerne als einer der besten Schauspieler aller Zeiten gefeierte Mifune ist vor allem bekannt durch seine vielen Arbeiten mit Akira Kurosawa. Unter anderem „Die sieben Samurai“, „Zwischen Himmel und Hölle“ und „Yojimbo – Der Leibwächter“ sind hier zu nennen. In Deutschland machte ihn vor allem der TV-Straßenfeger „Shogun“ bekannt. Mifune gilt als erster japanischer Schauspieler, der auch international zum Star wurde …

… und war damit eine sehr logische Wahl für „Karate Kid“. Doch die Verantwortlichen stellten bald fest, dass es ein Problem gibt. Mifune sprach kein Englisch, was nicht nur die Kommunikation am Set der rein amerikanischen Produktion erschwert hätte. Auch für die Darstellung der Figur wäre es womöglich von Nachteil gewesen, wenn Mifune nur auswendig gelernte Texte aufgesagt, aber seine englischen Sätze nicht wirklich verstanden hätte.

Weil es dann auch noch Bedenken gab, ob Mifunes oft sehr strenger Stil zur warmherzigen Figur Mr. Miyagi passen würde, entschied man sich doch, im Rahmen eines Castings auch andere Schauspieler zu testen. Pat Morita war aber hier ganz eindeutig nicht die nächste Wahl.

Ein US-Komiker als Karate-Meister? Skepsis bei Pat Morita

Pat Morita bewarb sich zwar direkt für die Rolle, doch man wollte ihn zuerst nicht wirklich berücksichtigen. Der bis dahin vor allem durch seine Rolle als Arnold in der Sitcom „Happy Days“ bekannte Morita war ursprünglich ein Stand-Up-Comedian und wurde deswegen von Produzent Jerry Weintraub direkt aussortiert. Der wollte keinen Komiker als Karate-Meister sehen und traute Morita die Rolle nicht zu. Zudem gab es auch bei ihm ein Sprachproblem. Morita war in den USA geboren und aufgewachsen – und sprach daher fließend Englisch. Doch die Produzenten bestanden darauf, dass Mr. Miyagi mit starkem Akzent spricht.

Doch zum Glück ließ Morita nicht locker. Insgesamt fünfmal bewarb er sich für die Rolle. Er ließ sich extra einen Bart wachsen, um seinem Auftreten eine neue Ernsthaftigkeit zu verleihen. Und er kam schließlich auf die Idee, den Akzent eines Onkels zu kopieren. Das überzeugte schließlich Weintraub. Er zog sein Veto zurück und Morita bekam die Rolle. Der Rest ist Geschichte…

"Karate Kid: Legends" verdanken wir auch Pat Morita

Erst die Darstellung des Schauspielers machte „Karate Kid“ so populär. Morita verlieh Mr. Miyagi Tiefe und Authentizität, wurde zu Recht mit einer Oscar-Nominierung gewürdigt und schuf eine unvergessliche Figur der Filmgeschichte. Nicht nur für den Autor dieser Zeilen ist nicht Daniel LaRusso (Ralph Macchio), sondern Mr. Miyagi das Gesicht des Franchise. Und ohne die Besetzung von Morita hätte es die weiteren Filme womöglich nie gegeben. Wir würden heute also womöglich nicht über drei Kino-Sequels, ein Remake, die Netflix-Serie „Cobra Kai“ und den seit dieser Woche in den Kinos laufenden „Karate Kid: Legends“ reden.

Falls ihr mehr zum neuen Film erfahren wollt, empfehlen wir euch übrigens unter Interview mit „Karate Kid: Legends“-Regisseur Jonathan Entwistle. Der erzählt uns auch, wie sie die Rückkehr von Mr. Miyagi gedreht haben.

"Karate Kid: Legends" hat Jackie Chan, Spider-Man-Vibes und Vollkontakt-Action: Wir sprechen darüber mit Regisseur Jonathan Entwistle

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