Ja, das auf dem Titelbild ist tatsächlich der junge Matthew McConaughey („The Wolf Of Wall Street“), aber der spielt hier nur eine Nebenrolle.
Dem für „Am Wendepunkt“ gleich doppelt oscarnominierten Herbert Ross gelang mit „Kaffee, Milch und Zucker“ (im Original ganz anders: „Boys On The Side“) durchaus ein Kassenerfolg: Schließlich standen dem Budget von 21 Millionen Dollar am Ende weltweite Einnahmen von mehr als 47 Millionen Dollar gegenüber. Trotzdem hätte man sich angesichts des angesagten Kinostar-Trios Whoopi Goldberg („Sister Act“), Mary-Louise Parker („Weeds“) und Drew Barrymore („3 Engel für Charlie“) womöglich sogar noch mehr erwartet. Aber dafür war das Roadmovie seiner Zeit bei einigen Themen wohl einfach zu sehr voraus.
Inzwischen ist „Kaffee, Milch und Zucker“ allerdings – besonders in der LGBTQ+-Community – längst zum Kultfilm gereift: Die desillusionierte Musikerin Jane (Whoopi Goldberg) begleitet die schwerkranke Robin (Mary-Louise Parker) auf einem Roadtrip von New York nach Los Angeles. Unterwegs nehmen sie zudem auch noch die schwangere Holly (Drew Barrymore) mit, die auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Freund Nick (Billy Wirth) ist...
Die Verfügbarkeit des Films im Netflix-Abo ist auch deshalb eine erfreuliche Nachricht, weil die offiziell nicht mehr verfügbaren „Kaffee, Milch und Zucker“-Blu-rays auf Amazon inzwischen für absolute Mondpreise angeboten werden:
„Kaffee, Milch und Zucker“ erreicht auf der Aggregatoren-Webseite Rotten Tomatoes zwar gute, aber auch nicht überragende 73 Prozent positive Besprechungen (bei immerhin 113 einbezogenen Kritiken). Aber das spiegelt nicht wider, wie sehr der Film inzwischen in einigen Kreisen verehrt und geliebt wird – nämlich als zutiefst berührende Geschichte über Freundschaft, Selbstfindung und Solidarität unter Frauen. Im Zentrum steht dabei eine empowernde Wahlfamilien-Zweckgemeinschaft, aber drumherum werden auch ernste Themen wie HIV, häusliche Gewalt und unfreiwillige Mutterschaft mit viel Humor, Herz und (damals noch eher ungewöhnlich) Reife angesprochen.
Im selben Jahr wie „Kaffee, Milch und Zucker“ hat Whoopi Goldberg übrigens auch noch die Krimi-Komödie „T-Rex“ gedreht – und fand die Idee, mit einer Dinosaurier-Puppe zu drehen, am Set plötzlich so doof, dass sie sogar aussteigen wollte. Drew Barrymore wiederum schrieb nur ein Jahr später (Horror-)Filmgeschichte, weil sie als größter Name im Cast beim Marketing für „Scream!“ eine so zentrale Rolle spielte, dass wohl niemand damit gerechnet hatte, dass sie direkt in der ersten Szene ausgeweidet wird...
Apropos „T-Rex“: Der Film wurde so schlecht, dass er am Ende sogar einen traurigen Rekord gebrochen hat. Aber das ist noch mal eine andere Geschichte:
In diesem 90er-Jahre-Flop geht ein Oscar-Star mit einem sprechenden Dinosaurier auf Streife: Der Film brach sogar einen Rekord