Ab heute könnt ihr die gerade meistdiskutierte Serien-Episode der Welt auch in Deutschland streamen
Björn Becher
Björn Becher
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Seit mehr als 20 Jahren schreibt Björn Becher über Filme und Serien. Hier bei FILMSTARTS.de kümmert er sich um "Star Wars" - aber auch um alles, was gerade im Kino auf der großen Leinwand läuft.

Es gab gewaltige Aufregung, die bis hin zu Donald Trump und dem Weißen Haus reichte – doch wir konnten die gerade meistdiskutierte Serien-Episode bislang nicht sehen. Das hat sich jetzt geändert!

Paramount+

Am 23. Juli 2025 startete die 27. Staffel von „South Park“ in den USA – und das mit einem absoluten Paukenschlag. Denn die Folge, in welcher Donald Trump, sein Penis, der Teufel und ein vor dem US-Präsidenten warnender Jesus eine wichtige Rolle spielen, war bislang in Deutschland nicht verfügbar. Das hat sich jetzt geändert. Denn seit dem heutigen 28. Juli 2025 gibt es die Auftaktepisode von „South Park: Staffel 27“mit dem Titel „Bergpredigt“ auch in Deutschland zu streamen.

Ab sofort ist die 27. Staffel von „South Park“ bei Paramount+ im Streaming-Abo verfügbar. Jeden Montag gibt es übrigens eine weitere, neue Folge. Falls ihr kein Abo habt, könnt ihr den Dienst sieben Tage testen und in dem Zeitraum zum Beispiel die kontroverse und viel diskutierte Episode schauen:

Doch was ist eigentlich passiert und worüber wird sich aufgeregt?

Die Kontroverse hinter der neuen "South Park"-Folge erklärt

Seit einer Weile steckt Paramount in einer Übernahme durch die Firma Skydance. Schien das lange nur Formsache, grätschte die Regierung von Donald Trump nach ihrem Amtsantritt dazwischen. Die Aufsichtsbehörden verlangten plötzlich Zugeständnisse. Im Hintergrund spielte eine Rolle, dass Donald Trump eine Klage anstrengte, weil er der Meinung war, dass ein Interview mit seiner Konkurrentin Kamala Harris im Format „60 Minutes“ vom zu Paramount gehörenden Sender CBS zu seinem Nachteil bearbeitet worden war. Obwohl sich Expert*innen einig waren, dass die Klage chancenlos ist, wurde einem Vergleich in Höhe von 16 Millionen Dollar zugestimmt. Um Trump gnädig zu stimmen, den Firmenzusammenschluss keine Steine in den Weg zu legen?

Die „South Park“-Episode erschien just genau, als es endlich das Okay für die Paramount-Übernahme gab – und ist besonders brisant, weil die Serie für Paramount entsteht und die Macher Trey Parker und Matt Stone gerade ihrerseits einen Millionendeal zur Weiterführung abgeschlossen hatten. Die Episode greift nun mehr als deutlich diese aktuellen Vorgänge auf und adressiert sie.

Donald Trump in der neuen Paramount+
Donald Trump in der neuen "South Park"-Folge - hier ausnahmsweise angezogen.

Serienfigur Cartman ist sauer, dass Donald Trump den öffentlichen TV-Sender NPR cancelt (dem er übrigens auch in Wirklichkeit die Mittel kürzen lässt). Bald fürchten sich alle Bewohner*innen des Ortes davor, was Trump als Nächstes canceln wird – dabei haben sie ihn doch so begeistert gewählt. Selbst die über die Proteste des Ortes berichtende Presse hat Angst, was zu sagen, um nicht von Trump verklagt zu werden. Dazu kreuzt Jesus auf. Auch er bittet alle inständig, die Klappe zu halten, weil Trump so mächtig ist, dass er sie alle zum Schweigen bringen wird. Die Botschaft ist klar und wenig subtil. Die Cancel-Culture kommt nicht etwa von der direkt adressierten Woke-Bewegung, sondern gerade von Trump und seinem MAGA-Kult, die wirklich Sprachverbote verhängen und unliebsame Stimmen zum Schweigen bringen wollen.

Der US-Präsident taucht in der Folge mehrfach selbst auf – und zwar nicht als reine Cartoon-Figur, sondern mit seinem echten Kopf auf dem Cartoon-Körper. Oft ist er dabei teilweise nackt – mit einem winzigen Penis, von dem er selbst enttäuscht ist. Im Finale gehen die Verantwortlichen noch weiter. Für eine Art Werbespots geben sie ihren sonstigen Animationsstil auf. Mittels Deepfake-Technik stolpert ein nun komplett als Live-Action-Figur in Szene gesetzter Trump durch die Wüste und entkleidet sich dabei immer weiter. Am Ende redet er mit seinem Penis. Nur ein paar Kulleraugen auf dem Glied, die noch dabei helfen, die Jugendschutzschranke zu umgehen, sind hier noch als letzte animierte Verfremdung sichtbar.

Die finalen Szenen der neuen Paramount+
Die finalen Szenen der neuen "South Park"-Episode zeigen den Deepfake-Trump - wir haben bewusst ein Bild gewählt, das nur die obere Körperhälfte zeigt.

Dass die Verantwortlichen entschieden, Trumps Penis in der Szene nicht zu zensieren oder zu verpixeln, sorgte für zusätzliche Aufregung. Am Rande der Comic-Con verrieten sie, dass der ausstrahlende US-Sender Comedy Central eigentlich darum bat, das Genital irgendwie digital ein wenig zu verwischen. Sie lehnten aber ab und blieben selbst nach tagelanger Diskussion bei dieser Entscheidung.

Sogar das Weiße Haus reagierte am Ende – in recht typischer Manier. Man versuchte, die Serie als belanglos hinzustellen. „South Park“ sei „viertklassig“ und „seit über 20 Jahren nicht mehr relevant“. Es sei einfach nur ein verzweifelter Versuch, noch mal Aufmerksamkeit zu erregen, um sich vor der Absetzung zu retten, wie impliziert wurde (was aber gar nicht dazu passt, dass die Serie erst direkt davor verlängert wurde).

South Park
South Park
Starttermin 1997-08-13
Serie: South Park
Mit Trey Parker, Matt Stone, April Stewart
User-Wertung
3,8
Auf Paramount+ streamen

Die „South Park“-Macher Trey Parker und Matt Stone reagierten mit einer „Entschuldigung“. Doch ihr „Es tut uns leid“ war offensichtlich nicht sonderlich ernst gemeint. Zudem gaben sie genüsslich Einblick in den kreativen Prozess der Episode, an der sie bis wenige Tage vor Ausstrahlung gearbeitet haben. So konnten sie auch aktuellste Diskussionen (Stichwort: „Epstein-Liste“) einbauen.

Schon jetzt ist klar, dass diese Folge in die TV-Geschichte eingehen wird. So direkt und wortwörtlich unter der Gürtellinie wurde noch kein amtierender US-Präsident im TV selbst von einer Satire-Sendung angegriffen. Es wirkt fast so, als würden die „South Park“-Macher Trump herausfordern, sie auch zu verklagen – wobei sie dann kampfbereiter als ihr Mutterkonzern sein dürften. Denn wie Paramount vor dem US-Präsidenten eingeknickt ist, wird von ihnen in der Episode schließlich auch genüsslich aufs Korn genommen. Diese zusätzliche Ebene machte die Folge noch besonderer.

Ob man darüber lachen kann oder den Kopf schüttelt, es als großartige Satire feiert oder als Geschmacklosigkeit verdammt, ist dabei sicher eine sehr subjektive Sache. Daher ist es umso wichtiger, dass wir uns jetzt endlich in Deutschland selbst ein Bild davon machen können, als wie bislang nur zu verfolgen, was darüber geredet wird.

Auf Paramount+ gibt es übrigens nicht nur „South Park“, sondern unter anderem auch „Star Trek“. Eine ganz neue Serie aus dem berühmten Universum kommt bald – gerade wurde ein Trailer präsentiert:

Der Trailer zur neuen "Star Trek"-Serie ist da – und bringt einen absoluten Fanliebling zurück!

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