Er ist einer der größten Literaturklassiker des 20. Jahrhunderts und gilt insbesondere in Russland als Pflichtprogramm: „Der Meister und Margarita“ ist ein mit übernatürlichen Elementen bestückter, satirisch-allegorischer Roman über die Qualen zügelloser Bürokratie, eine von Überwachung und Denunziantentum geprägte Gesellschaft sowie über Kunstzensur. Und in einer beispielhaften Form von Realsatire wurde dieser Zensur anklagende Roman bei seiner Erstveröffentlichung intensiv zensiert.
Diesem Schicksal konnte die 2024 ins russische Kino entlassene, gleichnamige Veröffentlichung entgehen, jedoch wurde die Kinoauswertung des Films von harscher Kritik seitens der Putin-Regierung und staatsnaher Medien begleitet. Dennoch landete sie in Russland auf Platz neun der größten Hits der Kinogeschichte und kam dieses Jahr auch in die hiesigen Lichtspielhäuser. Seit dieser Woche ist „Der Meister und Margarita“ im deutschen Heimkino erhältlich – auf DVD, Blu-ray und als 4K-Mediabook.
Die 4K-Variante enthält den Film zusätzlich auch auf Blu-ray, außerdem umfasst sie ein Booklet von Christiane Peitz. Ihr könnt übrigens auch direkt zur Quelle gehen und das 4K-Mediabook*, die Blu-ray* und die DVD* im Capelight-Shop ordern. So sendet ihr dem Label ein stärkeres Signal, dass ihr mehr Filme dieser Art sehen möchtet – und sammelt Bonuspunkte für kommende Bestellungen.
Darum geht es in "Der Meister und Margarita"
Moskau während den 1930ern: Ein Schriftsteller und Bühnenautor (Evgeniy Tsyganov) wird zum neusten Spielball der sowjetischen Staatszensur. Doch davon lässt er sich nicht unterkriegen: Inspiriert von Margarita (Yuliya Snigir), seiner Geliebten, stürzt er sich prompt in die Arbeiten an einem neuen Roman.
Dabei nimmt er sämtliche relevanten Menschen aus seinem realen Leben, überspitzt sie satirisch und schmeißt sie in eine mystisch-düstere Handlung. Im Mittelpunkt steht der rachsüchtige Woland (August Diehl), der seine besonderen Kräfte nutzt, um in Moskau all jene zu triezen, die für den Ruin des Autors verantwortlich sind. Alsbald verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Fiktion…
Mystische Satire voller Ambition
Michael Lockshins „Der Meister und Margarita“ mit „Inglourious Basterds“-Star Diehl ist längst nicht die erste Verfilmung des gefeierten Romans. Doch ein überwältigender Großteil der Film- und Literaturpresse ist sich einig, dass man im Filmmedium Michail Bulgakows Vorlage nie zuvor derart gerecht geworden ist.
Lockshin, der nach den Dreharbeiten aus Russland geflohen ist und Putin stark kritisiert, verzichtet in seiner übernatürlich überhöhten Satire konsequent auf einfache Erklärungen – und hält sich somit eng an der Vorlage. Die inspirierte schon Filmschaffende wie Federico Fellini und Terry Gilliam, regte den Rolling-Stones-Hit „Sympathy For The Devil“ an und stand einst auch auf der Projektwunschliste von Baz Luhrmann!
Bild- und klangästhetisch dürfte man Lockshins Schaffen zwar kaum mit dem Stil des „Moulin Rouge!“-Machers verwechseln. Doch wie Luhrmann, scheint sich auch er gedacht zu haben: „Viel hilft viel! Denn „Der Meister und Margarita“ ist ein mit Ideen, Metaebenen und beißenden Seitenhieben randvoll gepacktes, rund 2,5 Stunden langes Werk geworden.
FILMSTARTS-Kritiker Michael Meyns merkte daher nicht nur an, dass die intensive autoritätskritische Haltung des Films es überaus erstaunlich macht, „dass dieser Film in Putins Russland produziert werden konnte.“ Er gab dem Film auch das Attribut: „Ein wilder Exzess“!
Das ist nur konsequent, denn als „überbordende, exzentrische, exzessive Verfilmung“ eines nicht minder variantenreichen, explosiven Buchs durchbricht diese Fantasy-Obskurität Sprachgrenzen (im Originalton wird Russisch, Deutsch, Aramäisch und Latein gesprochen) und hüpft energisch durch Subgenres. Eine unheimliche, sexuell aufgeladene Party darf da ebenso wenig fehlen wie eine Musical-Passage! Rebellisch und musikalisch geht es aber auch in folgendem Heimkino-Tipp zu:
So wild kann deutsches Kino sein: Rasanter Historienfilm über Rebellion, Leidenschaft und Rekorde neu im Heimkino*Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.