Am 22. Oktober erfuhr die Öffentlichkeit von der Stationierung russischer Atomraketen auf dem Inselstaat Kuba unweit der Küste Floridas – der Beginn der Kuba-Krise. Dass es nicht zum Nuklearkrieg zwischen den USA und der Sowjetunion kam, war damals vor allem US-Präsident John F. Kennedy, seinem persönlichen Berater Kenny O'Donnell und Kennedys Bruder Robert zu verdanken.
Viele Filme in der Geschichte des Kinos greifen diese militärische und politische Konfrontation auf – mal als Kernthema, mal als erzählerischen Nebenstrang als Teil der Haupthandlung. Dazu zählen Alfred Hitchcocks Spionage- Klassiker „Topaz“ (1969) oder das epische Thriller-Drama „Der gute Hirte“ von 2006. Doch kein Werk schildert die dramatischen Ereignisse im Oktober 1962 eindringlicher und authentischer als Roger Donaldsons „Thirteen Days“. Und es verwundert bis heute, dass der großartige Historien-Kriegsfilm an den Kassen floppte.
Spielfilm mit Doku-Touch – mit Höchstwertung von der Redaktion
Das Besondere an „Thirteen Days“ ist zum einen die Erzählperspektive. Er schildert die Geschehnisse konsequent aus der Sicht der US-Amerikaner. Außerdem zeichnet er – basierend auf überlieferten Originalaufnahmen aus dem Weißen Haus – minutiös die Entstehung und den Verlauf des Konflikts auf. Originale Schwarz-weiß-Bilder aus der Zeit und Archivaufnahmen der realen Ereignisse verleihen „Thirteen Days“ ergänzend einen semi-dokumentarischen Anstrich.
Donaldson und seinem Drehbuchautor David Self („Road to Perdition“) schafften es, ihren Film trotz der US-Perspektive angenehm unpatriotisch erscheinen zu lassen. Objektiv und sachlich präsentierten sie dabei auch die diplomatischen Irrtümer und Unsicherheiten auf Seiten der US-Regierung. Denn Präsident Kennedy und seine engsten Mitarbeiter wollten eine militärische Eskalation unbedingt vermeiden – gleichzeitig aber waren sie von Kriegstreibern, die zu einer sofortigen Invasion Kubas drängten, umgeben.
In unserer offiziellen FILMSTARTS-Kritik hieß es dazu passend: „Das hervorragende Drehbuch […] bezieht vielmehr Stellung gegen das amerikanische Militär und verzichtet darauf, die UdSSR als übertrieben bösen Dämon darzustellen.“ Der Film wurde von uns mit der seltenen Höchstwertung von 5 Sternen bedacht!

Herausragende Performances
Das oben erwähnte Dreiergespann aus den Kennedys und O'Donnell stand aufseiten der USA im Zentrum des eskalierenden Konflikts. Als brillant erwies sich Donaldsons Gespür für die Besetzung dieser Rollen. Bruce Greenwood als US-Präsident, Steven Culp als Robert F. Kennedy und – vor allem – Kevin Costner als besonnener, reflektierter Kenny O'Donnell begeisterten mit vielschichtigen Darstellungen.
Und dennoch: „Thirteen Days“ wurde vom (Kino-)Publikum weitestgehend mit Missachtung gestraft. Am Ende stand lediglich ein Einspielergebnis von nicht einmal 70 Millionen Dollar. Bei einem Budget von rund 80 Millionen Dollar viel zu weing!
Stars allein garantieren also automatisch noch keinen Hit. Diese Erfahrung musste auch schon Kenneth Branagh mit einer Shakespeare-Verfilmung machen. Sein vierstündiges Epos erwies sich als Kolossalflop. Und das trotz zahlreicher prominenter Darsteller. Lest hier, welche namhaften Schauspieler mitwirkten und welcher Film gemeint ist:
Dieses aufwändige 4-Stunden-Epos wurde trotz Robin Williams, Kate Winslet und vielen anderen Stars zum Mega-Flop