Eins von Stephen Kings größten Meisterwerken soll endlich zum Kinofilm werden – nachdem zahlreiche Versuche scheiterten
Björn Becher
Björn Becher
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Seit mehr als 20 Jahren schreibt Björn Becher über Filme und Serien. Hier bei FILMSTARTS.de kümmert er sich um "Star Wars" - aber auch um alles, was gerade im Kino auf der großen Leinwand läuft.

Es ist ein postapokalyptisches Epos, das bislang als unverfilmbar gilt. Doch nun soll Stephen Kings „The Stand – Das letzte Gefecht“ zum Kinofilm werden. Der Regisseur eines der größten Action-Hits auf Amazon Prime Video wird sich darum kümmern.

CBS

Für Amazon Prime Video machte Doug Liman ein Remake von „Road House“ zum weltweiten Mega-Streaming-Hit. Daneben inszenierte er Werke wie „Die Bourne Identität“, „Mr. And Mrs. Smith“ sowie „Edge Of Tomorrow“. Nun soll er das vielleicht größte Unterfangen seiner Karriere in Angriff nehmen: Liman soll die Mammutaufgabe meistern, Stephen Kings „The Stand“ in die Kinos zu bringen.

Kings grandiose Mischung aus Endzeitthriller, religiöser Allegorie, Fantasy-Epos und Charakterdrama ist ein gefeiertes Meisterwerk und gilt als einer der besten Romane des Bestseller-Autors. Ursprünglich 1978 veröffentlicht, dann 1990 in einer ungekürzten Version neu aufgelegt, ist es mit über 1.100 Seiten eines der größten Einzel-Epen des Horror-Meisters. Über 100 Figuren sind für die Handlung relevant. Der Umfang ist einer der Gründe, warum sich vor Liman schon zahlreiche Filmschaffende die Zähne an einer Adaption ausgebissen haben.

"The Stand": Schafft Doug Liman, woran so viele scheiterten?

Schon kurz nach der Veröffentlichung wollte Stephen King selbst einen Kinofilm machen. Der Autor traute damals niemandem zu, sein Werk zu adaptieren und wollte deswegen selbst das Skript schreiben. Mit Zombiefilm-Legende George A. Romero („Die Nacht der lebenden Toten“) wählte er persönlich den optimalen Regisseur für seine Vision aus. Doch King warf die Flinte irgendwann ins Korn. Ihm gelang es einfach nicht, die Story auf Kinolänge zu bringen.

Jahrzehnte später versuchte dann Hollywood-Studio Warner das Meisterwerk in die Kinos zu bringen. Ab 2011 gaben sich diverse Filmschaffende die Klinke in die Hand, um den Roman ins Kino zu übertragen. Vor allem Regisseur David Yates und Drehbuchautor Steve Kloves, welche zuvor für das Studio an den „Harry Potter“-Filmen arbeiteten, schienen auf einem guten Weg. Sie planten ein mehrteiliges Kino-Franchise. Doch wie nach ihnen unter anderem auch Ben Affleck („The Town“) und Scott Cooper („Crazy Heart“) scheiterten sie.

In beiden Fällen landete das Projekt dann irgendwann auf dem kleinen Bildschirm. So gibt es nun zwei Adaptionen von „The Stand“ als Mini-Serieaus dem Jahr 1994 mit Gary Sinise und Molly Ringwald sowie zuletzt 2020 mit James Marsden, Whoopi Goldberg und Alexander Skarsgård (siehe unser Artikelbild). Die 1994er-Version hat zwar viele Fans, blieb aber durch das TV-Budget sichtlich limitiert. Die 2020er-Neuauflage wurde mit ihrer eigenwilligen Erzählstruktur sowie einigen Modernisierungen und Änderungen höchst kontrovers aufgenommen. So stand immer die Frage im Raum, ob dieser epische Stoff nicht eigentlich unbedingt auf die große Kinoleinwand gehört.

"The Stand" endlich im Kino: Es soll nur ein Film werden – mit besonderer Idee?

Hinter dem neuen Anlauf steckt Hollywood-Studio Paramount Pictures. Doug Liman ist nicht nur als Regisseur an Bord, sondern auch als Produzent. Unterstützt wird er dabei von Tyler Thompson, mit dem er schon „Barry Seal – Only In America“ machte. Aktuell sucht das Duo nach einem Drehbuchautor oder einer Drehbuchautorin. Der Hollywood Reporter berichtet, dass dieser Posten umgehend der gefragteste Schreibauftrag Hollywoods ist. Die beiden Produzenten werden also unter zahlreichen Kandidat*innen auswählen dürfen.

Doch wer den Job bekommt und dann unter Limans Aufsicht und Anleitung ein Drehbuch schreibt, steht – wie wir hoffentlich ausreichend ausgeführt haben – vor einer alles anderen als einfachen Aufgabe. Zumal die Story wirklich eingedämmt werden muss. Denn es ist bereits bekannt, dass Paramount kein mehrteiliges Epos plant. Es soll ein einzelner großer Kinofilm werden. Doch laut den Quellen des Hollywood Reporters habe Liman dafür schon einen genauen Plan im Sinn. Er habe eine bestimmte Herangehensweise an das Material gefunden, die es möglich mache, „The Stand“ als Kinofilm zu erzählen. Daher scheinen die Beteiligten optimistisch zu sein, dass es dieses Mal mit der Adaption auch fürs Kino klappen wird.

Das ist die Story von "The Stand"

Für alle, die nicht wissen, wovon Stephen Kings großes Epos handelt, haben wir zum Abschluss dieses Artikels natürlich noch einen kurzen Handlungsabriss. Der postapokalyptische Roman spielt in einer von einer biologischen Katastrophe zerstörten Welt. Durch einen entkommenen Militärvirus wird binnen kurzer Zeit 99 % der Menschheit ausgelöscht. Die wenigen Überlebenden werden in zwei Lager gezogen: die „guten“ Menschen, die sich um die mystische 108-jährige Prophetin Mutter Abagail scharen, und die „dunklen“ Seelen, die dem charismatisch-bösen Randall Flagg folgen. Natürlich kommt es zum ultimativen Konflikt zwischen Gut und Böse...

Noch ist nicht bekannt, wann „The Stand“ in die Kinos kommen soll. Da noch ein komplettes Drehbuch geschrieben werden muss, sollten Fans geduldig bleiben. Wenn alles nach Plan läuft und man dieses Mal wirklich eine Adaption geknackt hat, soll es aber nicht zu lange dauern. Laut Variety habe das Projekt bei Paramount Priorität, weswegen die Umsetzung aggressiv und mit Nachdruck vorangetrieben werden.

Den Trailer zur Adaption eines anderen Stephen-King-Romans – hier aber mal wieder als Serie – haben wir derweil im nachfolgenden Artikel für euch:

Noch düsterer als "Stranger Things"? Im Trailer zur neuen Stephen-King-Serie "Das Institut" werden Kinder zu Versuchskaninchen

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